Im malerischen Rheingau, genauer gesagt im nordwestlichsten Zipfel von Hessen, liegt Assmannshausen, Deutschlands unangefochtene Hochburg für Spätburgunder. Die Gemeinde verfügt über 75 Hektar Rebfläche – die größte zusammenhängende Spätburgunder-Anbaufläche Deutschlands. Die steilen Schieferhänge über dem Rhein bieten seit über 500 Jahren ideale Bedingungen für die anspruchsvolle Rotweinrebe. Assmannshausen ist aber nicht nur ein Paradies für Weinkenner, sondern auch ein bezaubernder Weinort mit historischem Charme, gemütlichen Straußwirtschaften und einem spektakulären Blick über das Rheintal. Dank der Niederwald-Seilbahn und der Nähe zur Burg Rheinstein bieten sich zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten.
Zisterziensermönche brachten den Spätburgunder nach Assmannshausen
Die Geschichte des Spätburgunders in Assmannshausen beginnt in den 1470er Jahren. Damals brachten Zisterziensermönche aus dem Burgund Reben ihrer heimischen Sorte mit und pflanzten sie an den Hängen des Rheingaus. Im Höllenberg, der heute bekanntesten Assmannshäuser Lage, fand der Spätburgunder perfekte Bedingungen vor. Über die Jahrhunderte wurde der Weinberg erweitert und die Rotweinproduktion verfeinert. Dabei wandelte sich auch der Weinstil – von den einst beliebten süßen Rotweinen zu den heute vorherrschenden trockenen Gewächsen. Doch die Klasse der Assmannshäuser Weine war schon früh überregional bekannt und wurde auch an den Fürstenhöfen geschätzt.
Schieferterroir in Steillagen für charaktervolle Rotweine
Das Erfolgsgeheimnis der Assmannshäuser Spätburgunder liegt im einzigartigen Terroir. Die Reben wurzeln in Steillagen mit bis zu 60 Grad Neigung auf Hunsrücker und Taunusschiefer. Die dunklen Schieferböden speichern die Wärme des Tages und geben sie in der Nacht langsam wieder ab. Zusammen mit der Höhenlage von bis zu 180 Metern über dem Rhein ergibt sich ein besonderes Mikroklima mit viel Sonne, aber auch kühlenden Winden. Das verleiht den Rotweinen ihre einzigartige Kombination aus Kraft und Eleganz, Frucht und Würze. Neben dem Höllenberg zählen auch die Spitzenlagen Frankenthal und Rotschiefer zu den Filetstücken Assmannshausens. Hier entstehen Weine von burgundischer Klasse.
Spitzenwinzer wie August Kesseler prägen den Ruf des Ortes
Assmannshausens Aufstieg in die Spitze der deutschen Rotweinregionen ist auch engagierten Winzern wie August Kesseler zu verdanken. Er übernahm 1977 das elterliche Weingut und spezialisierte sich kompromisslos auf trockene, im Barrique ausgebaute Spätburgunder. Seine Weine aus dem Höllenberg und dem Frankenthal bestechen durch Finesse, Komplexität und Langlebigkeit. Auch Eva Fricke, eine Jungwinzerin mit internationalem Renommee, trägt mit ihren Spätburgundern zum exzellenten Ruf Assmannshausens bei. Die Weine der Spitzenerzeuger stehen qualitativ den großen Gewächsen aus dem Burgund in nichts nach. Beim Verkosten offenbaren sie Aromen von Waldbeeren, Veilchen und Gewürzen. Mit zunehmender Reife gesellen sich Noten von Unterholz und Trüffel dazu.
Charmanter Weinort lädt zum Genießen und Entdecken ein
Doch Assmannshausen ist nicht nur ein Ort für Weinkenner, sondern auch ein idyllisches Ausflugsziel. Eine Bootsfahrt auf dem Rhein von Rüdesheim nach Assmannshausen gehört für viele Besucher zum Pflichtprogramm. Im Ort laden verwinkelte Gassen mit Fachwerkhäusern zum Flanieren ein. Gemütliche Straußwirtschaften und traditionsreiche Hotels wie die „Krone“ bieten Speis und Trank in historischem Ambiente. Nach einem guten Schoppen Spätburgunder locken die Weinberge zu einer Wanderung. Wer es bequemer mag, schwebt mit der Seilbahn hinauf zum Jagdschloss Niederwald. Der Blick von der Terrasse über die Rheinschleife und die Rebhänge ist einmalig. Ein Wochenende in Assmannshausen versöhnt Genuss und Natur, Kultur und Kulinarik.
Assmannshausen und seine Sehenswürdigkeiten: Niederwald-Seilbahn und Burg Rheinstein
Assmannshausen ist nicht nur für seine Weine bekannt, sondern auch ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Ein Highlight ist die Niederwald-Seilbahn, mit der man bequem von Assmannshausen zum Niederwalddenkmal und dem Jagdschloss Niederwald schwebt. Die Fahrt bietet einen atemberaubenden Blick über die Weinberge, den Rhein und die umliegenden Ortschaften wie Rüdesheim. Vom Niederwalddenkmal aus führen Wanderwege durch den Osteinschen Naturpark, vorbei an weiteren Aussichtspunkten wie der Zauberhöhle und der Zauberhütte mit Blick auf die Burg Rheinfels. Für Familien mit Kindern ist das Wildgehege am Jagdschloss Niederwald ein beliebtes Ziel.
Die Niederwald-Seilbahn ist Teil einer attraktiven Ring-Tour, die eine Schifffahrt auf dem Rhein, die Seilbahnfahrt und eine Wanderung kombiniert. Man kann die Tour in Assmannshausen, Rüdesheim oder Bingen beginnen. Mit dem Schiff geht es von Assmannshausen rheinabwärts Richtung Rüdesheim, vorbei an der Burgruine Ehrenfels und dem Mäuseturm. In Rüdesheim angekommen, bietet sich ein Bummel durch die Drosselgasse an. Anschließend schwebt man mit der Gondel hinauf zum Niederwalddenkmal. Von dort führt ein Spazierweg zum Sessellift, der nach Assmannshausen hinabführt.
Ein weiteres lohnendes Ausflugsziel ist die Burg Rheinstein bei Trechtingshausen. Die mittelalterliche Burg thront hoch über dem Rhein und bietet einen imposanten Anblick. Sie ist ein bedeutendes Kulturdenkmal der Rheinromantik und lässt sich gut mit einer Schifffahrt von Assmannshausen aus erreichen. Die „Romantik Tour“ der Rössler Linie beinhaltet die Schifffahrt von Assmannshausen zur Burg Rheinstein und zurück nach Rüdesheim.
Gute Perspektiven für die Rotwein-Perle im Rheingau
Wohin geht die Reise für den Assmannshäuser Spätburgunder? Schon heute erzielt so mancher Höllenberg-Wein Preise jenseits der 50 Euro. Tendenz steigend. Denn der Klimawandel beschert den Winzern zusätzliche Reife und Fülle in den Trauben. Gleichzeitig sorgt eine neue Generation von Winzern wie Eva Fricke dafür, dass sich Tradition und Innovation die Waage halten. Sie setzt auf schonende, naturnahe Methoden im Weinberg und Keller. So entstehen charaktervolle, unverwechselbare Weine, die weltweit neue Maßstäbe für deutschen Spätburgunder setzen. Die Zukunft des Rotweindorfs am Rhein scheint so strahlend wie die rubinrote Farbe seiner Weine zu sein.
Rüdesheim am Rhein: Fachwerk, Wein und Drosselgasse
Nur einen Katzensprung rheinabwärts von Assmannshausen liegt Rüdesheim am Rhein, ein weiteres bekanntes Weinörtchen im Rheingau. Rüdesheim ist berühmt für seine malerische Altstadt mit engen Gassen und historischen Fachwerkhäusern. Ein absolutes Muss für jeden Besucher ist die Drosselgasse, eine schmale, kopfsteingepflasterte Gasse, gesäumt von Weinstuben, Restaurants und Souvenirläden. Hier pulsiert das Leben, besonders in den Abendstunden, wenn Musik und Gesang durch die Gasse schallen.
Neben der Drosselgasse bietet Rüdesheim weitere Sehenswürdigkeiten. Das Brömserburg, ein ehemaliger Adelshof, beherbergt heute das Rheingauer Weinmuseum. Hier kann man die Geschichte des Weinanbaus im Rheingau von der Römerzeit bis zur Gegenwart erkunden. Ein weiteres Highlight ist das Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett. Die Sammlung umfasst eine Vielzahl von selbstspielenden Musikinstrumenten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, von der Spieluhr bis zum Orchestrion.
Rüdesheim ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Schifffahrten auf dem Rhein. Von hier aus kann man die malerische Landschaft des Mittelrheintals mit seinen steilen Weinbergen, Burgen und Schlössern erkunden. Beliebte Ziele sind die Burg Rheinstein, die Burg Katz und die Loreley. Die Rheinschifffahrt lässt sich gut mit einem Besuch in Assmannshausen kombinieren. Man kann beispielsweise mit dem Schiff von Rüdesheim nach Assmannshausen fahren und von dort mit der Niederwald-Seilbahn zum Niederwalddenkmal gelangen. Anschließend geht es mit dem Sessellift zurück nach Assmannshausen und mit dem Schiff wieder nach Rüdesheim.
Für Weinliebhaber ist Rüdesheim ein wahres Paradies. Neben den bekannten Rheingauer Rieslingen werden hier auch hervorragende Spätburgunder angebaut. Zahlreiche Weingüter und Straußwirtschaften laden zur Weinprobe ein. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch im Weingut Georg Breuer, das für seine eleganten Rieslinge bekannt ist.
Fazit: Assmannshausen vereint Wein, Natur, Kultur und Genuss
Assmannshausen, der malerisch gelegene Weinort im Rheingau-Taunus-Kreis, blickt auf eine Rotweintradition zurück, die bis zur Gründung der Gemeinde im Jahre 1108 reicht. Als größte zusammenhängende Spätburgunder-Anbaufläche Deutschlands bringt Assmannshausen in seinen sonnenverwöhnten Steillagen direkt über dem Rhein charaktervolle Rotweine hervor. Der schieferhaltige Boden sorgt für besonders rassige Weine, die zu den besten deutschen Rotweinen zählen.
Doch Assmannshausen ist nicht nur wegen seines hervorragenden Weins einen Besuch wert. Der Ort im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal verfügt auch über eine lithiumhaltige warme Thermalquelle, die vor dem Krieg für einen regen Kurbadebetrieb sorgte. Heute ist Assmannshausen vor allem Erholungsort und Ausflugsziel für Rheinurlauber aus der ganzen Welt und bietet hervorragende Hotels wie das Hotel Krone und Pensionen. Gediegene Restaurants und romantische Laubenterrassen verführen anspruchsvolle Liebhaber kulinarischer Genüsse zum Verweilen.
Natur- und Wanderfreunde fühlen sich hier ebenso zu Hause wie Weinkenner. Die Niederwald-Seilbahn führt hinauf zum Jagdschloss Niederwald mit herrlichem Blick über das Rheintal. Ausflüge zu den nahen Burgen wie der Burg Rheinstein oder in das benachbarte Rüdesheim mit der berühmten Drosselgasse runden das Programm ab.
Assmannshausen vereint Wein, Natur, Kultur und Genuss auf einzigartige Weise. Tradition und Innovation gehen Hand in Hand, wenn engagierte Winzer wie August Kesseler und Eva Fricke Spätburgunder von Weltklasse keltern. Mit ihrer Leidenschaft und ihrem Können setzen sie die über 500-jährige Erfolgsgeschichte des Rotweindorfs am Rhein fort. Assmannshausen ist eine Entdeckung wert – am besten mit einem guten Schluck Spätburgunder im Glas!