Ich liebe es zu reisen und neue Orte zu entdecken. Dieses Mal wollte ich eine etwas andere Art des Reisens ausprobieren – mit dem Nachtzug von Frankfurt bis nach Sizilien. Eine spannende Reise, die mich quer durch Italien führen sollte. Mit meinem Interrail Global Pass im Gepäck ging es los zu diesem 27-stündigen Abenteuer auf Schienen.
Die Zugstrecke
Meine Reise startete in Frankfurt. Von dort ging es zunächst mit dem ICE in knapp 3 Stunden nach München. Ich übernachtete im Aloft Hotel direkt gegenüber des Hauptbahnhofs, um am nächsten Morgen ausgeruht weiterfahren zu können.
Früh ging es weiter mit dem EC 83 nach Innsbruck. Die Fahrt durch die Alpen war atemberaubend. In Innsbruck hatte ich einen längeren Aufenthalt und konnte die charmante Tiroler Stadt etwas erkunden.
Der nächste Zug brachte mich in rund 4 Stunden nach Bologna. Natürlich musste ich dort eine original italienische Pizza probieren – köstlich! Am Abend stieg ich dann endlich in den InterCity Notte (ICN) 1963 Richtung Catania.
Fahrt mit dem Nachtzug
Ich hatte ein Deluxe Abteil im Schlafwagen gebucht. Klein aber fein mit einem bequemen Bett, Waschbecken und sogar einem kleinen Amenity Kit mit Pantoffeln, Rasierer und Zahnpasta. Bettwäsche und flauschige Handtücher lagen auch bereit.
Leider gab es keinen Speisewagen, aber immerhin bekam ich ein kleines Frühstück und eine Flasche Trinkwasser. Und der nette Schaffner brachte mir sogar einen zweiten Kaffee ans Bett.
Tagsüber ließ sich die Liege hochklappen und verwandelte das Abteil in ein geräumiges kleines Wohnzimmer. So ließ es sich entspannt durch Italien reisen und die wechselnden Landschaften genießen.
Der Streckenverlauf des ICN 1963
Die nächtliche Reise mit dem InterCity Notte 1963 beginnt um 20:10 Uhr im beeindruckenden Hauptbahnhof Milano Centrale. Von dort geht es zunächst Richtung Süden durch die Po-Ebene. Erste Stopps sind Piacenza und Fidenza, zwei charmante Städtchen in der Emilia-Romagna. Piacenza besticht durch seine Kunstschätze und kulinarischen Genüsse, während Fidenza mit seiner prachtvollen romanischen Kathedrale lockt.
Weiter führt die Reise über Parma, berühmt für Parmaschinken und Parmesankäse, und Reggio Emilia, Geburtsort der italienischen Flagge. Nach einem kurzen Halt in Modena, der Heimat von Pavarotti und Ferrari, erreicht der Zug gegen 22:45 Uhr Bologna Centrale, wo ich zugestiegen bin.
Über Prato und Florenz schlängelt sich der ICN 1963 dann durch die nächtliche Toskana. Frühmorgens, wenn die Sonne über dem Tyrrhenischen Meer aufgeht, erreicht man Salerno in Kampanien. Vorbei an der Amalfiküste mit malerischen Orten wie Agropoli und Sapri nähert man sich langsam Kalabrien.
Nach Halten in Paola, Lamezia Terme und Gioia Tauro ist gegen 10:40 Uhr Villa San Giovanni erreicht. Hier wird der gesamte Zug auf eine Fähre verladen, um die Straße von Messina zu überqueren. Ein einzigartiges Erlebnis!
Um 12:45 Uhr legt der Zug im Bahnhof Messina Centrale auf Sizilien wieder an. Entlang der Ostküste, vorbei an Taormina mit seinem griechischen Theater und dem malerischen Küstenstädtchen Acireale, nähert man sich dem Zielbahnhof Catania Centrale, der um 14:32 Uhr erreicht wird.
Wer noch weiter bis Siracusa im Südosten Siziliens reist, kann die antiken Stätten und den historischen Ortskern von Ortygia bewundern, bevor die Reise nach über 18 Stunden um 15:48 Uhr endet. Eine wahrlich eindrucksvolle Bahnreise quer durch Italien bis in den sonnigen Süden Siziliens!
Highlight Fährüberfahrt
Am Mittag kam dann das Highlight: die Fährüberfahrt von Villa San Giovanni nach Messina. Dafür wurde der gesamte Zug Abteil für Abteil auf die Fähre verladen – ein beeindruckendes Schauspiel!
Während der 30-minütigen Überfahrt über die Straße von Messina konnte ich an Deck ein Mittagessen genießen und die Aussicht bewundern. Allerdings war es sehr windig, daher war ich froh als wir in Sizilien von Bord rollen konnten.
Die letzten Stunden ging es dann vorbei an der Küste bis nach Catania, wo ich zwei Tage nach Abfahrt in Frankfurt endlich ankam. Müde aber entspannt und glücklich über dieses besondere Reiseerlebnis!
Fazit
Mit dem Nachtzug durch Italien zu reisen ist wirklich etwas Besonderes. Man kommt entschleunigt und erholt am Ziel an und hat dabei noch eine Menge gesehen.
Gerade für Interrail Reisende kann ich diese Route sehr empfehlen. Allerdings muss man die Reservierungen für die Liege- oder Schlafwagen unbedingt rechtzeitig buchen, da diese schnell ausgebucht sind. Am besten direkt zusammen mit dem Interrail Pass.
Insgesamt war es ein tolles Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Nächstes Mal geht es vielleicht mit dem Nachtzug weiter bis nach Palermo oder Syrakus? Ich bin schon gespannt wohin mich die Schienen als nächstes bringen!