Am vierten Tag unserer Reise mussten wir schon zeitig aufstehen. Bereits um 9:35 Uhr sollte der Flug vom Aeroparque Jorge Newbery (AEP) nach Cataratas del Iguazú International Airport (IGR) gehen.
Wegen Nebel in Iguazú verspätete sich unser Abflug und wir durften noch ein Stündchen länger im schönen Buenos Aires – wenn auch nur auf dem Flughafen – verweilen.
Der Flug mit der Aerolineas Argentinas dauerte nur 1:20 Stunden; es gab sogar kostenlosen Getränke-Service.
Über GetYourGuide* hatten wir eine Tour zu der brasilianischen Seite der Iguazu Wasserfälle geplant. Die Wasserfälle wurden 2011 in die Liste der Sieben Weltwunder der Natur aufgenommen, so dass sich ein Besuch durchaus lohnen sollte. Am Flughafen angekommen suchten wir vergeblich nach der Person, die ein Schild mit unserem Namen bereit halten sollte, um uns zunächst ins Hotel und später zu den Wasserfällen zu bringen.
Dank der Dialog Sim Karte hatte ich immer noch unbegrenztes Datenvolumen. So konnte Alex über seinen VoiceOverIP-Account in der Zoiper-App GetYourGuide anrufen und nach einer Lösung fragen. Wie sich nach einigen Minuten herausstellte, sei der Transfer zu unserem gebuchten Hotel „nicht in der gebuchten Tour enthalten“ gewesen. Allerdings hatten wir darüber keine Nachricht bekommen.
Inmitten unserer Diskussion tauchte eine Person am Flughafen der Iguazu Wasserfälle auf, die den Nachnamen von Alex rief. Sie fuhr uns anstandslos zum Hotel, wo uns wenig später der Guide für die Iguazu Wasserfälle abholen sollte. Das Glück war wieder auf unserer Seite.
Selvaje Lodge Iguazu empfehlenswert
Wir übernachteten in der erst vor 6 Monaten eröffneten Selvaje Lodge Iguazú. Die Lodge ist mit 12 Zimmern sehr exclusiv. Unsere Junior Suite hat einen kleinen Balkon mit Blick in den Jungle. Überall um uns herum flogen Schmetterlinge. An der Rezeption wurden wir mit einem tropischen Smoothie empfangen. Das Zimmer war bereits fertig, obwohl der offizielle Check In erst 15.00 Uhr beginnt.
Zum Abendessen in der Selvaje Lodge Iguazú hatten wir uns ein Entrecôte bestellt. Sehr delikat!
Brasilianische Seite der Iguazu Wasserfälle
Wir sind den Empfehlungen der Reiseführer gefolgt und haben mit der brasilianischen Seite der Iguazu Wasserfälle begonnen. Von dort aus hat man einen guten Panoramablick auf die wirklich sehr beeindruckenden Wasserfälle, die sich über 2,7 Kilometer ausdehnen.
Bei der gebuchten Tour auf GetYourGuide* war es dabei kein Problem, dass unser Hotel in Argentinien liegt. Mit den Pässen im Gepäck wurden wir von einem Sammelbus am Hotel abgeholt und zu den Wasserfällen nach Brasilien gefahren.
In der Tour nicht inkludiert war der Eintritt für den Nationalpark Iguaçu. Man konnte ihn auch in Euro zahlen und musste pro Person 17,50 Euro hinlegen. Das Wechselgeld gab es aber nur in Real. Je nach Wechselkurs wäre der Eintrittspreis in Brasilianischen Real für uns am günstigen gewesen.
Wir hatten 1:30 h Zeit, um die Wasserfälle zu erkunden. Dabei läuft man entlang eines ca. 600 Meter langen Stegs, der Mal auf und ab geht und an einigen Stellen etwas nass ist. Man kann auch näher an das Wasser ran, wenn man sich dabei nicht ziert, nass zu werden. Es gibt auch Ponochos zu kaufen oder man bringt sich selbst einen mit. Hungrige können sich an Kiosken entlang des Stegs mit Sandwiches, Keksen, Eis oder auch Bier eindecken. Die Preise sind allerdings auf Touristen-Niveau.
Blick auf den Garganta del Diablo
Schließlich endet der Pfad an einer exponierten Plattform, die man über einen Aufzug erreicht. Von hier aus hat man einen gute Blick über die Iguazu Wasserfälle.
Auf dem ersten Foto seht ihr einen Nasenbären. Die eigentlich friedlichen Tiere leben hier und sind scharf auf den Inhalt von Touristen-Rucksäcken. Also, besser acht geben.
Hier seht ihr den Hauptwasserfall, der Garganta del Diablo genannt wird. Übersetzt heißt das „Teufelsschlund“ und ist eine U-förmige, ca. 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht.
Das letzte Foto ist von der Plattform am Ende des Spaziergangs entlang der Wasserfälle aufgenommen.
Wir stiegen wieder in den Bus, der uns über die Grenze, bis zurück zu unseren Hotels brachte. Während unser Tour betreute uns Carlos. Der Guide war fürsorglich und sprach fließend spanisch und englisch. Es lief am Anfang nicht ganz glatt – trotzdem kann ich die Tour empfehlen. Als nicht spanisch sprechender Tourist wird man bei dieser Tour an die Hand genommen und kann sich bei den Wasserfällen trotzdem frei bewegen. Die Zeit war ausreichend kalkuliert und der Preis für die Transfers angemessen.
Iguazu-Nationalpark – die Wasserfälle von der argentinischen Seite
Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Selvaje Lodge Iguazú hat uns Emilia beraten, wie wir am besten zum Iguazú-Nationalpark kommen. Es stand zur Wahl, für 1.500 Argentinischer Peso (ca. 30 Euro) ein Taxi zu bestellen, dass uns zu den Fällen und zurück bringt oder mit dem öffentlichen Nahverkehr zu den Iguazú Wasserfällen auf der argentinischen Seite anzureisen.
Wir entschieden uns für den Bus, der 160 Peso pro Fahrt und Person kosten sollte. Vom Hotel aus liefen wir 20 Minuten bis zur Hauptverkehrsstraße und warteten auf den Rio Uruguay Bus in Richtung „Cataratas del Iguazú“, der im 20-Minuten-Takt verkehrt.
Bei dem Nationalpark angekommen, zahlten wir 800 Peso pro Person für den Eintritt. Der Park ist sehr viel größer als das Pendant in Brasilien. Es gibt mehrere Routen, die man zu Fuß erkunden kann.
Zugfahrt zum Garganta del Diablo
Als erstes haben wir uns auf den Weg zum Garganta del Diablo (Devil’s Throat) gemacht und dazu die Schmalspurbahn genommen. Sie kostet nicht extra und fährt zur halben und vollen Stunde ab. Bei dem Zug handelt es sich um einen ökologischen Dschungelzug, der mit Flüssiggas betrieben wird. Er kann 250 Passagiere befördern und fährt maximal 19 km/h.
Wichtig ist, vorher ein Ticket mit einer Reservierung zu ziehen. Das Ticket erhält man vor dem Fast-Food-Bereich. Wie ihr auf der folgenden Karte seht, gibt es noch viel mehr Attraktionen. Man kann in dem Park locker einen Tag verbringen.
Der Zug macht einen Zwischenstopp für den Lower und Upper Walk. Dort stiegen Unmengen an Menschen zu – es wäre besser gewesen, sich in den ersten Wagen des Zuges zu setzen. Denn als wir an der Station für den Garganta del Diablo ankamen, schlängelten sich alle Menschen auf den ca. 2 Meter breiten und 1,2 km langen Steg in Richtung Wasserfall.
Der Steg führt über den Iguazu-Fluss und seine kleinen Inseln. Wer dort achtsam entlang läuft, kann tolle Vögel beobachten.
Lower Trail
Weil wir die Schmalspurbahn gerade verpasst haben, spazierten wir entlang der Gleise in Richtung Lower Trail. Dort angekommen deckten wir uns mit Keksen ein und spazierten durch den Dschungel. Der Lower Trail verläuft zunächst parallel zum Iguazu River und führt weiter entlang der Wasserfälle „Alvar Nuñez“, „Elenita“ und „Lanusse“.
Von den Balkonen aus bewunderten wir die Wasserfälle „Dos Hermanas,“ „Ramirez“ und den wenig beachteten „Chico“. Schließlich gelangten wir zu der Brücke, die zur großen Wasserwand am „Bosseti-Wasserfall“ führt. Vor diesem beeindruckenden Schauspiel tummelten sich die Touristen.
Im Verlauf des Lower Trails erreicht man auch den Aussichtspunkt Bella Vista, von dem aus wir noch einmal einen guten Panoramablick auf den Garganta del Diablo hatten.
Upper Trail
Um die Wasserfälle von oben zu erkunden und zu sehen, wie das Wasser dann in die Tiefe fällt, haben wir den „Upper Trail“ im Nationalpark erlaufen. Es gibt viele Aussichtspunkte, um wunderschöne Wasserfälle wie Dos Hermanas, Chico, Ramirez, Bosetti, Adam und Eva, Bernabe Mendez und Mbiguá zu genießen.
Im zweiten Abschnitt des Upper Trails überquert man eine Brücke, die über den Fluss „Superior Iguazú“ führt. Von dort aus gelangt man zum Rand des zweitgrößten Wasserfalls: San Martin. Dies ist der Aussichtspunkt mit dem besten und breitesten Panoramablick auf den gesamten Park: Wir konnten das Hotel „Das Cataratas“ und die Aufzüge des Naipi-Gebietes im brasilianischen Park am gegenüberliegenden Ufer sehen. Von hier aus hat man auch einen tollen Blick auf die Insel „San Martin“ am argentinischen Ufer.
Theoretisch könnte man die Insel „San Martin“ auch begehen, allerdings wird dort das Wegenetz gerade erneuert, so dass ein Besuch nicht möglich war.
Nach dem Ende des zweiten Abschnitts läuft man direkt in den tiefen Wald der Upper Iguazu River.
Was lohnt sich mehr? Die argentinische oder brasilianische Seite der Iguazu Wasserfälle?
Wenn man nur einen halben Tag Zeit hat, lohnt sich der Panoramablick von der brasilianischen Seite aus. Für den Iguazu Nationalpark in Argentinien sollte man mehr Zeit einplanen. Neben den Rundwanderwegen bietet der Park auch weitere Attraktionen wie die Bootsfahrt auf dem Iguazu River (2.000 Peso). Ich fand die argentinische Seite weitaus beeindruckender. Auf der anderen Seite bekommt man das Ausmaß und die Länge der Fälle auf der brasilianischen Seite besser vermittelt.
Ich würde euch empfehlen, zwei Tage Zeit mitzubringen.