Wer die Hafenstadt Luederitz Nambia besucht, sollte einen Abstecher in der ehemaligen Diamantenstadt Kolmannskuppe keinesfalls außen vor lassen. 400 Menschen konnten in der Blütezeit diesen Ort ihr Zuhause nennen und sorgten dafür, dass aus dem Wüstensand 20 Prozent der Weltproduktion an Diamanten herausgeholt wurde. Heute ist die damals so reiche Stadt eine „Ghost Town“ – Du kannst den Lost Place in der Region ǁKharas aber besichtigen.
Nach wem wurde Kolmannskuppe benannt?
Die Name der einstigen Stadt führt auf Johnny Coleman zurück. Mit einem Ochsenkarren transportierte er im Jahr 1905 Waren zwischen Keetmanshop und der Lüderitzbucht. Wegen eines Sandsturms blieb er an der Stelle stecken, die später nach ihm benannt wurde. Auch wenn er seinen Ochsenkarren im Sand zurücklassen musste, konnte Coleman gerettet werden. An diesem Platz entstand später die Ortschaft Kolmanskop, auch bekannt unter „Kolmanskuppe“, „Colmanskop“.
Wie aus Kolmanskop eine Geisterstadt wurde
Damals gehörte die Gegend um Lüderitz zu Deutsch-Südwestafrika, eine deutsche Kolonie zwischen 1884 bis 1915.
Beim Wegschaufeln von Flugsand während Instandhaltungsarbeiten an der Lüderitz-Eisenbahn fand der Mitarbeiter der deutschen Reichsbahn, Zacharias Lewala, im April 1908 einen glitzernden Stein, in dem er einen Diamanten vermutete. Diese übergab er seinem Vorgesetzten, dem Thüringer August Stauch, der sich bereits zuvor mit Mineralogie beschäftigte. Er erkannte den Wert des Fundes sofort und sicherte sich Schürfrechte (Claim) in der Gegend. In der Zeit des Deutschen Reichs wurde Kolmannskuppe zum Diamantensperrgebiet erklärt.
Mitten in der Wüste entstand die reichste Stadt Afrikas. Es fehlte an nichts: Neben den Wohnhäusern entstanden in der Stadt Lebensmittelgeschäfte wie Metzger und Bäcker, ein Postamt, ein Tante-Emma-Laden, ein modernes Krankenhaus, eine Polizeistation, eine Schule, Elektrizitätswerk und Eisfabrik, eine Limonadenfabrik, ein Ballsaal samt Theater, Turnhalle und Großküche. Bis 1913 wurden fast fünf Millionen Karat Diamanten gefördert.

Die Kolmannskupper schrieben Kultur groß und ließen europäische Opernsänger extra für einen Auftritt in Deutsch-Südwestafrika einreisen. Die luxuriösen Häuser der Dienstherren, Buchhalter, Architekten und Ärzte waren mit Strom, einem Eisschrank, Badewannen und Telefonen ausgestattet.
Den Deutschen durfte es an einer geselligen Kegelbahn natürlich auch nicht fehlen.
Die Stadt war so reich, dass sie sich ein Schwimmbad und eine Schmalspurbahn für den Transport von Waren und Personen innerhalb des Ortes leisten konnte.

Während die Waren des täglichen Lebens noch aus dem rund 1.000 km entfernten Kapstadt herantransportiert wurden, mussten die Baumaterialien der Häuser, Maschinen und Einrichtungen aus Deutschland verschifft werden. Sogar ein Röntgengerät wurde aus Deutschland importiert. Der Luxus dauerte nur kurz an, denn die um Kolmanskop liegenden Diamantenfelder waren bald abgeschürft. Die Diamantenförderung verlagerte sich stetig weiter in den Süden Namibias, bis sie 1930 in dem Ort ganz eingestellt wurde.
Heute ist die ehemalige deutsche Siedlung der Diamanten-Gesellschaften ein Flächendenkmal u. Freilicht-Museum. Die Sehenswürdigkeit der in Sand verschütteten moderne Ruinen mit brüchigen Treppen und alte Badewannen, ist von der Küstenstadt Lüderitz 15 Kilometer entfernt.
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Mehr InformationenBilder aus Kolmanskop










Kolmannskuppe Öffnungszeiten und Führungen
Der Ort ist täglich geöffnet, die Führungen finden morgens und mittags statt. Theoretisch könnte man das Gelände auch ohne Rundgang mit dem Guide besichtigen. Allerdings macht es preislich keinen Unterschied, so dass man sich den geführten Touren durchaus anschließen sollte.
- täglich 8.00 – 13.00 Uhr
- Koordinaten / GPS: 26° 42′ 5.735″ S 15° 13′ 55.632″ E
- Geführte Touren ca. 1 Stunde in Deutsch und Englisch:
- Montag bis Samstag: 9:30 Uhr und 11:00 Uhr
- Sonn- und Feiertagen: 10:00 Uhr.
- Die Touren kosten N$100,00 pro Erwachsener und N$20,00 pro Kind (6 – 14 Jahre). Kleinkinder und Babys zahlen keinen Eintritt.
- Die Tickets sind bei der Einfahrt erhältlich.
Kolmannskuppe Photo Permit
Fotogenehmigungen (gewähren den Zugang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – nur für nicht kommerzielle Fotografen) kosten N$300,00 pro Person.
Während den Touren darf ebenfalls fotografiert werden. Kommerzielle Fotografen müssen sich an das Büro wenden.
Lohnt sich der Besuch der Geisterstadt in Namibia?
Der Besuch der deutschen Geisterstadt im Jugendstil war für mich ein beeindruckendes Erlebnis. Ganz anschaulich lernt man hier viel über einen Teil der deutschen Geschichte. Die Natur holt sich zurück, was ihr gehört – trotzdem sind einige der Häuser noch gut intakt und man kann erahnen, in welchem Luxus die Bergarbeiterstadt seinerzeit geschwelgt haben muss. Das es Mitten in der Wüste sogar einen riesigen Pool gab, beeindruckt mich doch sehr. Foto- und Geschichtsbegeisterte kommen hier auf Ihre Kosten.
Ich empfehle euch, die erste Führung mitzumachen. Danach habt ihr Zeit, auf eigene Faust das Gelände und die verlassenen Häuser zu erkunden und Fotos zu schießen.

Fakten
- Reisezeit: September 2017
- Ausgangspunkt: Von Lüderitz mit dem Auto, ca. 15 min. Fahrt
- Öffnungszeiten: täglich, 8.00 – 13.00 Uhr
- Eintrittspreis: N$100,00 für die Führung
- Dauer der Führung: ca. 45 – 60 Minuten
- Offizielle Website: http://kolmanskuppe.com/
Übernachtungen in der Nähe
Von Windhoek sind es 7,5 h Autofahrt (674 km), bis ihr Kolmanskop erreicht. Daher empfehle ich euch, in der Nähe zu übernachten. Wir haben bei dem ersten Besuch im Nesthotel in Lüderitz geschlafen; beim zweiten Besuch im Eagle’s Nest Chalet, Gondwana im Sperrgebiet Rand Park, Aus, Namibia.
