Spazieren auf dem Mars: Der Yehliu Geopark in Taiwan

“Zehn unglaubliche geologische Formationen auf der Welt”. Der Nachrichtensender CNN beschreibt den Yehliu Geopark mit den Worten: “Näher kann man auf Erden dem Mars nicht kommen.”

Es war schon kurz vor 16.00 Uhr – nur noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang – als wir beim Yehliu Geopark im Norden Taiwans ankamen. Einerseits nicht mehr viel Zeit, um die einzigartigen geologischen Formationens entlang des 1.700 Meter langen Kaps am Ostchinesischen Meer zu entdecken. Andererseits könnte der Sonnenuntergang ein perfektes Licht bieten, um die gepunkteten Hoodoo-Steine auch fotografisch in Szene zu setzen. Für den Eintritt berappen wir NTD 80,00 pro Person (etwa 2,40 Euro) plus Parkticket.

Reisezeit: November 2019
Öffnungszeiten: täglich, von 8.00 – 17.00 Uhr
Eintritt: NTD80 für Erwachsene, NTD40 für Kinder von 6-12 Jahren
Dauer des Besuchs: ca. 1 1/2 Stunden
Website: http://www.ylgeopark.org.tw/

Gleich nach dem Eingang des Parks verrät uns ein Schild, was wir hier gleich entdecken sollen: “Zehn unglaubliche geologische Formationen auf der Welt”. Der Nachrichtensender CNN beschreibt den Yehliu Geopark mit den Worten: “Näher kann man auf Erden dem Mars nicht kommen.” und National Geographic kührt den Ort zu den “Besten Sommerreisen 2016”.

Yehliu Geopark Review Sign
CNN: This is the closest you get to Mars on Earth.

Klingt spannend! Ziemlich unvorbereitet, aber aufgrund der knappen Zeit eher hastig, preschen wir durch den Yehliu Geopark. Relativ am Anfang stoßen wir auf Steine, die uns ein wenig an Pilze erinnern. Tatsächlich werden die Steine in der Karte als “Mushroom Rocks” bezeichnet. Diese Gesteinsformationen sind gekennzeichnet durch ihre pilzartige Form mit einem relativ dünnen Stängel, der von einem größeren Felsen überragt wird. Die “Pilzköpfe” sind reich an Kalziumkarbonat und damit witterungsbeständiger als die Hälse. Diese werden im Laufe der Zeit durch die Erosion schmaler. So entsteht ihr pilzähnliches Aussehen.

Mushroom Rock
Mushroom Rock – die Pilzfelsen im Yehliu Geopark

Rund um die Pilzfelsen wird uns auch klar, was CNN mit seiner Aussage gemeint hat. Tatsächlich hat man an dieser Stelle des Yehliu Geoparks ein bisschen das Gefühl, auf dem roten Planeten zu stehen oder von Aliens umgeben zu sein. Wären da nicht die Scharen an Touristen, die von den Aufsehern in gelben Warnwesten und mit Trillerpfeifen im Mund immer wieder ermahnt werden, wenn Sie die Formationen anfassen oder über die rote Linie entlang der Küstenlinie treten…

Marslandschaft Yehliu Geopark
Der Boden im Yehliu Geopark erweckt den Eindruck, man würde auf dem Mars laufen.

Ein Steg führt zum Aushängeschild von Yehliu, dem Queens Head. Je nach Winkel und Vorstellungsvermögen hat er das Profil von Englands Königin Elisabeth I. Gefühlt jeder im Park möchte ein Foto mit sich und dem Queens Head machen – entsprechend lang ist die Schlange. Besteht man auf ein solches Foto, muss man sich also brav einreihen. Dabei wird man zudem streng beäugt. Der Stein hat in den letzten acht Jahren über 12 cm an Umfang verloren. Schuld daran, neben Wetter und Meereserosion, sind auch die Touristen, die die Felsen berühren wollten. 

Queens Head Yeliu Geopark
Für ein Foto mit der Queen muss man anstehen.

Wir haben auf ein persönliches Foto mit der Queen verzichtet und sind stattdessen entlang der Küste gelaufen. Über einen Holzsteg kamen wir zu den Tofu Rocks. Der Name lässt es bereits vermuten: Diese Steine ähneln optisch den in Taiwan auch gerne fermentiert verzehrten Tofu. 

Yehliu Geopark Tofu Rocks
Entlang der Küste des Yehliu Geopark liegen die „Tofu Rocks“.
Marine Bird Rock Yehliu Geopark
Ein riesiger, vogelartiger Felsen befindet sich in der Nähe des Eingangs der Wave-cut-Plattform, wobei seine Entstehung auf die Auswirkungen der Verwitterung zurückzuführen ist.
Peanut Rock Yehliu Geopark
Der „Peanut Rock“ – die Form erinnert an eine Erdnuss.

Mittlerweile steht die Sonne schon recht tief. Wir erreichen das Ökologie-Reservat des Geoparks Yehliu. Dort befinden sich weiteren Felsformationen z.B. der Marine Bird Rock oder das Lovers Cave. Vor allem ist es hier sehr viel grüner. Das lockt die Vögel an und hält die meisten Touristen ab. Wir genießen die Ruhe, die hier am Ende des Yehliu Geoparks herrscht und beobachten den Sonnenuntergang über dieser atemberaubenden und seltenen geologischen Landschaft. 

Sonnenuntergang im Yehliu Geopark
Sonnenuntergang im Yehliu Geopark, Blick vom Ecological Reserve am Ende der Halbinsel.

Auf unserem Rückweg treffen wir noch auf eine Statue. Sie soll an eine mutige Aktion im Jahr 1964 erinnern. Die Statue zeigt den heldenhaften Herrn Lin Tien-Chen. Er versuchte einem Studenten zu helfen, der Yeliu besuchte und von den Wellen ins Meer getrieben wurde. Leider verloren sowohl Herr Lin als auch der Student ihr Leben. 

Yehliu Geopark Statue Mr. Lin
Die Statue zeigt Mr. Lin, der einem Studenten das Leben retten wollte und dabei selber starb.

Kurz vor 17.00 Uhr ertönen auch schon Lautsprecherdurchsagen, die uns darauf hinweisen sollen, den Geopark zu verlassen. Rechterhand des Ausgangs führt uns ein Weg zu einer kleinen Markthalle. Hier gibt es allerlei ungewohnte aber landestypische Spezialitäten zu kaufen. Wir kaufen zwei Packungen wohlschmeckenden Ingwertee und begeben uns zurück zu unserem Auto und fahren weiter zu unserer Unterkunft nach Jiufen.

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